Du kennst das vielleicht: Ein romantisches Wochenende, Zärtlichkeit, Nähe und ein paar Stunden später brennt es beim Wasserlassen. Du musst ständig zur Toilette und deine Blase fühlt sich an, als hätte sie sich gegen dich verschworen. Willkommen im Club, das nennt sich Honeymoon-Zystitis.
Aber keine Sorge, denn du bist damit nicht allein. Und vor allem kannst du etwas dagegen tun.

Warum gerade nach dem Sex?
Die sogenannte „Honeymoon-Zystitis“ ist keine neue Erfindung, ihren Namen verdankt sie der Beobachtung, dass viele Frauen nach intensiver sexueller Aktivität eine Blasenentzündung bekommen. Früher war das oft während der Flitterwochen der Fall, daher der Begriff „Honeymoon“. Dennoch betrifft es Frauen aller Altersgruppen, insbesondere wenn die Blase ohnehin empfindlich ist oder sich die Intimflora nicht im Gleichgewicht befindet.
Was passiert dabei genau?
Beim Sex können Bakterien, die natürlicherweise im Intimbereich oder auf der Haut vorkommen (vor allem E. coli aus dem Darm), in die Harnröhre gelangen und von dort in die Blase aufsteigen¹. Dort lösen sie dann eine Entzündung aus mit allen unangenehmen Begleiterscheinungen wie:
- Brennen beim Wasserlassen
- Häufiger Harndrang (auch bei kaum gefüllter Blase)
- Unterbauchschmerzen
- Manchmal auch leichtes Fieber oder Unwohlsein

Wiederkehrende Infekte – was steckt dahinter?
Einmal ist ärgerlich, aber wenn die Blasenentzündung nach dem Sex immer wieder kommt, leidet nicht nur die Blase, sondern auch die Beziehung, die Lebensfreude und die Lust. Viele Frauen fühlen sich missverstanden, ziehen sich zurück oder versuchen, Sex zu vermeiden.
Dabei gibt es oft eine klare Ursache: Die Balance im Intimbereich stimmt nicht mehr. Hormonelle Schwankungen, Stress, falsche Pflegeprodukte oder auch die Einnahme von Antibiotika (z. B. bei vorherigen Infekten) können dazu führen, dass die natürliche Schutzbarriere der Harnwege geschwächt ist.²
Muss ich jedes Mal Antibiotika nehmen?
Nicht unbedingt. Zwar sind Antibiotika bei akuten bakteriellen Blasenentzündungen oft wirksam, aber sie zerstören auch die „guten“ Bakterien, unter anderem im Darm und im Intimbereich. Das kann dazu führen, dass die Abwehr noch weiter geschwächt wird und sich der Teufelskreis wiederholt.
Zum Glück gibt es sanfte Alternativen und pflanzliche Unterstützung, die viele Frauen erfolgreich anwenden:
- Pflanzliche Unterstützung für die Blase: Es gibt bestimmte Heilpflanzen, die unsere Harnwege beruhigen und bei Reizungen helfen können, zum Beispiel-> Bärentraubenblätter, Rosmarin oder Liebstöckel. Sie wirken nicht aggressiv, sondern unterstützen sanft und natürlich.
- Milchsäurebakterien für die Intimflora: Klingt vielleicht erst mal technisch, aber das sind einfach „gute Bakterien“, die dabei helfen, das natürliche Gleichgewicht im Intimbereich zu stärken⁴. Und genau das ist wichtig, wenn du dich nachhaltig besser vor Keimen schützen willst.
- D-Mannose der (Bakterienfänger): Das ist ein natürlicher Zucker, der sich an die Bakterien in der Blase hängt, damit du sie beim nächsten Toilettengang einfach wieder loswirst³. Ganz ohne Nebenwirkungen, aber oft mit großem Effekt.
Fühlt sich das alles zu simpel an? Manchmal sind es genau diese kleinen Dinge, die langfristig einen Unterschied machen. Und vor allem geht es darum, deinem Körper zuzuhören und ihm das zu geben, was er wirklich braucht.
Was du konkret tun kannst:
- Direkt nach dem Sex auf die Toilette gehen: Klingt banal hilft aber, um eventuell eingedrungene Bakterien wieder loszuwerden.
- Milde Intimpflege oder auch mal gar keine: Parfümierte Waschlotionen, Intimsprays oder aggressive Seifen können das sensible Gleichgewicht stören.
- Viel trinken: Damit spülst du die Harnwege regelmäßig durch und verhinderst, dass sich Keime festsetzen.
- Intimbereich warmhalten: Kalte Füße = kalte Blase. Kuschelsocken oder Wärmflasche können helfen, besonders an den Tagen nach dem Sex.
- Immunsystem und Mikrobiom stärken: Hier kommt die sanfte, aber wirksame Unterstützung durch Milchsäurebakterien oder pflanzliche Mittel ins Spiel. Werden sie regelmäßig eingenommen, können sie die natürliche Abwehrkraft deines Intimbereichs verbessern.
Du bist nicht schuld – aber du kannst etwas tun
Wenn du dich manchmal fragst: „Warum passiert das immer mir?“, dann sei dir sicher: Du bist damit nicht allein. Und nein, du machst nichts falsch. Der weibliche Intimbereich ist ein sensibles System, das manchmal einfach ein bisschen mehr Fürsorge braucht.
Mit der richtigen Pflege, sanfter Unterstützung und einem bewussten Umgang mit deinem Körper kannst du dich schützen, ohne deine Lust auf Nähe oder Intimität zu verlieren.
Tipp zum Schluss: Wenn du häufig unter Blasenentzündungen leidest, sprich mit deiner Gynäkologin oder Urologin. Und denk daran: Nicht jede Lösung muss gleich ein Antibiotikum sein. Manchmal reicht es, dem Körper zu geben, was er braucht, wie z. B. Hilfsmittel mit Milchsäurebakterien für die Vaginalflora oder pflanzliche Helfer für die Blase⁴.

Quellenverzeichnis:
1. Ikäheimo, R., et al. (1996). Sex-induced cystitis: patient burden and epidemiological features. Journal of Urology, 155(2), 316–319.
2. Cai, T., et al. (2014). Risk factors for recurrent cystitis following acute cystitis in female patients: a prospective cohort study. World Journal of Urology, 32(3), 813–819.
3. Murina F, et al. (2022). Recurrent Urinary Tract Infection Incidence Rates Decrease in Women With Cystitis Cystica After Treatment With D-Mannose. Urol Int.
4. Reid, G. (2018). Probiotic use in an infectious disease setting. Expert Review of Anti-Infective Therapy, 16(8), 635–646.



