Scheidenpilz ist eine der häufigsten Infektionen im Intimbereich und dennoch ein Thema, über das viele Frauen nur ungern sprechen. Juckreiz, Brennen oder ungewöhnlicher Ausfluss machen den Alltag unangenehm und verunsichern oft. Doch Scheidenpilz ist in den meisten Fällen gut behandelbar und mit dem richtigen Wissen lassen sich Beschwerden gezielt lindern und Rückfälle vermeiden. In diesem FAQ beantworten wir die häufigsten Fragen rund um Scheidenpilz. So bekommst du Orientierung, ohne dass sich die Antworten wie ein Arztgespräch anfühlen.
1. Was genau passiert bei einer Scheidenpilzinfektion und warum entsteht sie überhaupt?
Scheidenpilz, wird meist durch den Hefepilz Candida albicans ausgelöst. Der Pilz ist normalerweise ein Teil der natürlichen Schleimhautflora und verursacht keine Beschwerden. Erst wenn das Gleichgewicht der Scheidenflora gestört wird (z. B. durch Antibiotika, hormonelle Veränderungen, Stress oder ein geschwächtes Immunsystem) kann sich der Pilz übermäßig vermehren und Symptome hervorrufen.¹ ²
2. Welche Symptome deuten auf Scheidenpilz hin?
Typische Symptome sind:
- Juckreiz und Brennen im Intimbereich¹
- Rötung und Schwellung der Schamlippen¹
- Weißer, klumpiger Ausfluss ohne starken Geruch¹
- Schmerzen beim Wasserlassen oder Geschlechtsverkehr¹
- Diese Symptome können variieren und sollten bei Verdacht ärztlich abgeklärt werden¹ ²
3. Wie erkenne ich, ob eine Infektion zurückkehrt?
Wiederkehrender Scheidenpilz kann oft subtil beginnen. Viele Frauen merken zunächst nur ein leichtes Spannungsgefühl oder ein unterschwelliges Unwohlsein, bevor die Infektion vollständig ausbricht. Es lohnt sich, auf solche frühen Signale zu achten und rechtzeitig Präventionsmaßnahmen zu ergreifen, etwa durch gezielte Unterstützung des Mikrobioms mit Milchsäurebakterien wie zum Beispiel die Döderlein-Bakterien, die natürlich in der Scheidenflora vorkommen.³ Auch regelmäßige ärztliche Kontrollen oder Selbsttests können helfen, eine Rückkehr der Infektion frühzeitig zu erkennen.
4. Welche Rolle spielt das Mikrobiom beim Schutz vor Scheidenpilz?
Ein gesundes vaginales Mikrobiom mit ausreichend Milchsäurebakterien wirkt wie ein natürlicher Schutzschild. Es hält den pH-Wert sauer, erschwert das Wachstum von Candida und anderen Keimen und schützt die Schleimhaut vor Reizungen⁵. Präventive Einnahme von Milchsäurebakterien kann daher wiederkehrende Infektionen reduzieren.³ ⁴
5. Kann Scheidenpilz auch ohne spürbare Symptome auftreten?
Ja, manche Infektionen verlaufen zunächst unbemerkt. Die betroffene Person fühlt sich gesund, der Pilz kann sich aber trotzdem vermehren und unter Umständen auf einen Sexualpartner übertragen werden⁶. Selbsttests oder ärztliche Kontrollen sind daher hilfreich, um die Infektion in solchen Fällen frühzeitig zu erkennen.
6. Wie lange dauert es, bis Scheidenpilz abgeklungen ist?
Mit einer gezielten Behandlung, zum Beispiel mit Cremes oder Zäpfchen gegen Pilzinfektionen, lassen die Beschwerden meist innerhalb weniger Tage nach. Bis die Infektion vollständig abgeklungen ist, kann es je nach Schweregrad bis zu zwei Wochen dauern. Um einem erneuten Auftreten vorzubeugen, kann zusätzlich die Einnahme von Milchsäurebakterien sinnvoll sein. Sie unterstützen das Gleichgewicht im Intimbereich und können helfen, die Schleimhautbarriere zu stabilisieren, wodurch wiederkehrende Infektionen weniger wahrscheinlich werden.⁴
7. Kann Scheidenpilz chronisch werden?
Scheidenpilz wird als „chronisch“ bezeichnet, wenn die Infektion mehrmals im Jahr auftritt. Ursachen können ein geschwächtes Immunsystem, hormonelle Veränderungen oder ein instabiles Mikrobiom sein. In solchen Fällen ist es wichtig, das Gleichgewicht im Intimbereich gezielt zu unterstützen und mögliche Auslöser zu erkennen.¹
8. Kann Scheidenpilz während der Schwangerschaft häufiger auftreten?
Ja, in der Schwangerschaft steigt die Wahrscheinlichkeit für Scheidenpilz deutlich. Hormonelle Veränderungen (insbesondere erhöhte Östrogenwerte) führen dazu, dass die Scheidenflora leichter aus dem Gleichgewicht gerät. Zusätzlich kann das Immunsystem in der Schwangerschaft leicht abgeschwächt sein, was die Infektion begünstigt.⁷
9. Wie sollte ich Scheidenpilz in der Schwangerschaft behandeln?
Die Behandlung hängt vom Schwangerschaftsmonat und der Schwere der Infektion ab. Viele antifungale Cremes oder Zäpfchen zur ersten Bekämpfung der Symptome, sollten jedoch nur unter ärztlicher Absprache eingesetzt werden. Auch bei oralen Medikamenten sollte Rücksprache mit dem Arzt gehalten werden, um jegliche Risiken zu vermeiden.
Wichtige Punkte:
- Nur ärztlich geprüfte Präparate verwenden
- Selbstmedikation ohne Absprache vermeiden
- Gleichzeitig das Mikrobiom unterstützen (Döderlein-Bakterien, pH-neutrale Hygiene)
- Frühzeitig behandeln, um Beschwerden zu lindern und Komplikationen zu vermeiden
10. Können Tampons oder Menstruation die Infektion verschlimmern?
Tampons oder Binden können Feuchtigkeit zurückhalten und so das Pilzwachstum begünstigen. Während der Menstruation verändert das Blut den pH-Wert im Intimbereich, wodurch das Gleichgewicht gestört werden kann, und das Risiko einer Reizung steigt. Es hilft, regelmäßig zu wechseln, auf parfümfreie Produkte zu achten und ggf. auf atmungsaktive Materialien umzusteigen.
11. Wie kann man einer Scheidenpilzinfektion vorbeugen?
Vorbeugende Maßnahmen umfassen:
- Verwendung von atmungsaktiver Baumwollunterwäsche
- Gezielte Unterstützung mit Milchsäurebakterien, um das saure Milieu zu stabilisieren und die natürliche Schutzbarriere zu stärken
- Vermeidung von übermäßiger Hygiene im Intimbereich
- Keine Sexualkontakte unmittelbar nach Antimykotikum oder bei starkem Stress
- Gleitmittel und Kondome können Reizungen reduzieren
- Verwendung von Intimpflegeprodukten ohne Duftstoffe
- Diese Maßnahmen können helfen, das natürliche Gleichgewicht der Vaginalflora zu erhalten³ ⁴
Mehr Wissen, weniger Unsicherheit
Scheidenpilz ist unangenehm, aber in den allermeisten Fällen gut behandelbar. Wichtig ist, die Signale des eigenen Körpers ernst zu nehmen und Infektionen nicht einfach auszuhalten. Mit der richtigen Behandlung, etwas Geduld und bewusster Selbstfürsorge kannst du schnell wieder beschwerdefrei leben. Wenn die Infektionen jedoch regelmäßig zurückkehren, lohnt sich ein genauer Blick auf mögliche Ursachen und eine gezielte Unterstützung des natürlichen Gleichgewichts im Intimbereich.
Quellenverzeichnis:
1. Valentine, M., et al. (2025). "Vaginal Candida albicans infections: host–pathogen interactions and the role of the vaginal microbiome." FEMS Reviews.
2. Sun, Z., et al. (2023). "Vulvovaginal candidiasis and vaginal microflora interaction." Frontiers in Microbiology.
3. Akinosoglou, K., et al. (2024). "Probiotics in the Management of Vulvovaginal Candidosis." Journal of Clinical Medicine.
4. Nyirjesy, P., et al. (2022). "Vulvovaginal Candidiasis: A Review of the Evidence for the Management." Clinical Infectious Diseases.
5. Linhares, I. et al. (2000). Role of pH as a regulator of vaginal physiology and infection. BJOG.
6. Geiger, A. et al. (2004). Candida transmission and sexual behaviors as risks for repeat vulvovaginitis. J Women’s Health.
7. Gigi, R. M. S., et al. (2023). "Vulvovaginal yeast infections during pregnancy and their management." Frontiers in Public Health.